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Pfarrkirche Sankt Jodokus erstrahlt im neuen Glanz

Pfarrkirche Sankt Jodokus erstrahlt im neuen Glanz

Datum Chronikeintrag: 10. Dezember 2023

Dass es in unserer Kirche, die im Jahr 1910 fertiggestellt worden ist, einen Sanierungsstau gab, war offensichtlich. Seit dem Jahr 2011 war dies ein Thema im Kirchenvorstand, zumal die letzte Renovierung der Sankt Jodokus Pfarrkirche (1983) Jahrzehnte zurücklag. Es „klemmte“ an allen Ecken und Enden. So gab es Probleme mit der Elektrik und der akustischen Anlage, zum Teil zersetzten sich die Bodenfliesen und es gab ein Feuchtigkeitsproblem an der Nordwand, was zu einer massiven Schimmelbildung führte. Zudem konnte weder der Hauptraum der Kirche noch der alte Teil, der als Taufkapelle genutzt wurde, barrierefrei erreicht werden.
Bevor jedoch die Überlegungen zur Kirchenrenovierung im Kirchenvorstand näher angegangen werden konnten, stand die Sanierung des Daches auf der südlichen Seite des Kirchenschiffs an. Hier gab es Schäden an der Verschieferung, die einen Wassereintritt in den Kirchenraum verursachten. Das südliche Dach des Hauptschiffes wurde in den Jahren 2012/2013 neu mit Schiefer eingedeckt.

2015 beschlossen, 2022 genehmigt

Seit dem Jahr 2014 intensivierten sich im Kirchenvorstand die Diskussionen um die Renovierung der Sankt Jodokus Pfarrkirche. Hauptantreiber war hier der damalige stellv. Vorsitzende des Kirchenvorstands, Alfons Heimes. Dass der Kirchenvorstand bei der Renovierung nicht autark agieren konnte, war klar. Zum einen bedürfen derartige kirchliche Projekte der Genehmigung durch das erzbischöfliche Generalvikariat (EGV) und zum anderen sind bei Arbeiten an denkmalgeschützten Gebäuden die Einbeziehung und die Genehmigung der staatlichen Denkmalschutzbehörden erforderlich.

In seiner Sitzung am 19.02.2015 hat der Kirchenvorstand den Beschluss gefasst, die Innenrenovierung der Sankt Jodokus Pfarrkirche in Angriff zu nehmen und beim EGV einen Antrag auf Anerkennung des Baubedarfs zu stellen. Hierzu bedurfte es einer fachlichen Unterstützung durch ein in Kirchenrenovierungen erfahrenes Architekturbüro. Um ein derartig qualifiziertes Büro zu finden, haben Vertreter des Kirchenvorstands mehrere mit Erfolg renovierte Kirchen in der näheren Umgebung besucht und sich vor Ort mit den Verantwortlichen ausgetauscht. Aus dieser Recherche hat sich das Architekturbüro Clemens und Maas aus Arnsberg herauskristallisiert. Am 17.09.2015 beschloss der Kirchenvorstand, aufbauend auf dieser Recherche, das Architektenbüro Clemens und Maas, Arnsberg, mit der Vorplanung zu beauftragen. Der entsprechende Architektenvertrag wurde am 11.02.2016 unterzeichnet.

Im Jahr 2016 wurden intensive Gespräche über die Finanzierung des Projektes mit dem EGV und anderen möglichen Fördergebern geführt. Auch hier war Alfons Heimes der maßgebliche Akteur. „Wenn wir es jetzt nicht hinbekommen, ist der Zug für unsere Kirche abgefahren“, war sein Hauptargument. Zudem wurde, um den restauratorischen Handlungsbedarf besser zu erfassen, auf Empfehlung der Architektinnen und auf der Grundlage eines Angebotes am 19.07.2017 die Fachfirma ars colendi, Paderborn, vom Kirchenvorstand beauftragt.

Anfang 2018 wurde auf dieser Grundlage von den Architektinnen die Vorplanung mit einem Kostenvolumen von rund 917 T€ vorgelegt. Am 26.04.2018 wurde diese Vorplanung durch den Kirchenvorstand beschlossen. Gleichzeitig wurde der Beschluss gefasst, beim EGV eine Förderung (üblich waren bislang 75 %) zu beantragen. Der von der Kirchengemeinde Saalhausen zu tragende Eigenanteil hätte in diesem Fall rund 229 T€ betragen.

Im August 2018 erhielt der Kirchenvorstand die ernüchternde Nachricht des EGV, dass sich aufgrund einer Änderung der Förderrichtlinien zum 01.01.2018 die prozentuale Förderhöhe und damit der Zuschuss erheblich reduziert und dass einige Kostenblöcke, u. a. für den Bereich der Lichtplanung und Lichtsteuerung mit einem Kostenvolumen von rund 210 T€ nicht förderfähige Kosten sind. Der Eigenanteil der Kirchengemeinde hätte sich hierdurch auf rund 435 T€, erhöht.

Dies war für den Kirchenvorstand im wahrsten Sinne des Wortes ein „Schlag ins Kontor“. Daraufhin wurden die Finanzierungsüberlegungen weiter intensiviert und die Architektinnen gebeten, durch Einsparungen das Leistungsverzeichnis zu reduzieren. In der Sitzung des Kirchenvorstandes am 15.11.2018 erfolgte dann der Beschluss zur Finanzierung der Renovierung der Sankt Jodokus Pfarrkirche mit einem Kostenvolumen von 824 T€ und einem Eigenanteil von 378 T€. Dieser Eigenanteil war aus Sicht des Kirchenvorstandes finanzierbar. Zudem bestand im Kirchenvorstand Einigkeit, jetzt die Kirchenrenovierung in Angriff zu nehmen und damit die Zukunft unserer Sankt Jodokus Pfarrkirche zu sichern. Auf der Grundlage dieses Beschlusses erfolgten dann weitere Gespräche mit dem EGV und anderen Fördergebern, wobei Alfons Heimes alle „Register“ gezogen hat. Am 10.07.2019 erteilte das EGV die Genehmigung zur Ausführungsplanung und zur Vergabephase. Dies war der Startschuss zur weiteren Planung durch die Architektinnen.

Durch die weiteren Gespräche, die Alfons Heimes sowohl auf der politischen Ebene als auch mit der Bezirksregierung Arnsberg geführt hatte, konnten für das Renovierungsprojekt insgesamt rund 260 T€ an Fördermitteln aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes und dem Denkmalförderprogramm des Landes akquiriert werden. Darüber hinaus konnten, neben den Fördermitteln des Erzbistums, noch weitere 20 T€ des Erzbistums als Sonderförderung für die mediale Kirche eingeworben werden.

Ende des Jahres 2021/Anfang des Jahres 2022 wurden von den Architektinnen die fortgeführten Planungen vorgelegt, die der Kirchenvorstand mit Beschluss vom 16.01.2022 angenommen hat. Diese Planungen wurden dann dem EGV zur Genehmigung vorgelegt.

Die Genehmigung erfolgte am 07.04.2022, wobei die Gesamtkosten auf rund 1,1 Mio. € und der Zuschuss des Erzbistums auf rund 585 T€ festgesetzt wurden. Aufgrund dieser Genehmigung hat der Kirchenvorstand am 08.05.2022 die Umsetzung der Renovierung beschlossen. Hierbei umfasste die Planung folgende wesentliche Punkte:

  • Neugestaltung des Kirchenraums
  • Abtrennung des alten Bereichs als separate Werktagskapelle
  • Neugestaltung des Chorraums
  • ein Taufbereich im Bereich des rechten Seitenaltars
  • Restaurierung der Ausstattung im Chorraum und im Kirchenschiff
  • neuer Altar/ neuer Ambo
  • neue Elektrik und eine neue rechnergestützte Beleuchtung
  • neue Beschallungsanlage
  • Meditationskirche
  • barrierefreier Zugang für den Hauptbereich und die Werktagskapelle
  • neue Treppenanlage mit Rampe im Südbereich
  • separate Heizung in der Werktagskapelle und eine automatisierte Belüftung der gesamten Kirche
  • neuer Fußboden im Hauptschiff und im Chorraum
  • neue Außentür für die Werktagskapelle
  • neuer Anstrich im Kirchenschiff und Reinigung der Fresken in der alten Kirche

Nun ging es an die Umsetzung

Bevor die Arbeiten der Fachfirmen starten konnten, waren noch einige organisatorische Regelungen erforderlich. In Abstimmung mit Pfarrer Markus Leber wurde festgelegt, dass während der Renovierung der Sonntagsgottesdienst und die Taufen in Milchenbach in der Sankt Nikolaus Kapelle, die Werktagsgottesdienste im Jodokustreff stattfinden sollten. Zudem wurde vom Kirchenvorstand ein Bauteam festgelegt, das aus dem stellv. Vorsitzenden des Kirchenvorstands, Peter Graß, dem ehemaligen stellv. Vorsitzenden des Kirchenvorstands, Alfons Heimes und dem Mitglied des Kirchenvorstands, Günter Padt bestand. Dann ging es im August 2022 los.

Aufwändige Demontagen und Abbrucharbeiten

Mit Unterstützung aus der Saalhauser Bevölkerung und der Firma Bedachungen Rameil wurden der Beichtstuhl und die Kanzel demontiert und eingelagert; ebenso wurden die Bänke aus der Kirche entfernt und für die spätere Bearbeitung zwischengelagert. Danach wurden der Hochaltar und die Orgel von Fachfirmen eingehaust, die Kommunionbank abgebaut und ebenfalls eingelagert. Bei der Einhausung der Orgel wurde durch die Fachfirma festgestellt, dass die 2009 komplett restaurierte Orgel stark verschimmelt war. Die Beseitigung des Schimmels und ein neues Lüftungssystem verursachten nicht einkalkulierte Mehrkosten in erheblicher Höhe. Mit schwerem Gerät wurden nun die Fliesen und der Estrich durch eine Fachfirma entfernt. Die Kirche konnte nun eingerüstet werden. Bis auf die Mehrkosten bei der Orgel verlief zunächst alles nach Plan.

Aufgrund der Vorgaben durch den Denkmalschutz musste die Verkabelung über den Boden und das Gewölbe verlegt werden, wobei von einer Spezialfirma die Bohrungen durch das Gewölbe gesetzt werden mussten. Bevor dies geschehen konnte, wurde das Gewölbe durch einen Statiker begutachtet. Hierbei wurde festgestellt, dass das Gewölbe nicht betreten werden durfte. Um die Arbeiten dennoch zu ermöglichen, wurde durch eine Spezialfirma eine Personensicherungsanlage dauerhaft über dem Gewölbe installiert. Die Begutachtung des Gewölbes durch den Statiker sorgte für eine weitere negative Überraschung. So war beim Turmneubau in den Jahren 1958/1959 ein bautechnischer Fehler gemacht worden, der dazu geführt hat, dass sich eine Fußfette aus der statisch vorgesehenen Position gedreht hatte und so die Stabilität des Daches beeinträchtigt war. Dieser bautechnische Mangel wurde im Zuge der Renovierungsarbeiten durch einen Zimmereibetrieb behoben. Nun standen die Putz- und Malerarbeiten auf dem Plan, die von der Fachfirma ars colendi aus Paderborn durchgeführt wurden. Hierbei erhielt der Hauptraum eine neue hellere Farbgestaltung, die mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmt wurde. Der Bereich der alten Kirche mit ihren Fresken aus dem 14./15. Jahrhundert wurde sorgfältig gereinigt; zudem wurde die Schieferplatte des alten Altars freigelegt, konserviert und mit einer Glasplatte abgedeckt.

Planungsarbeiten und Neugestaltung

Parallel zu diesen Arbeiten erfolgte die Lichtplanung, die Planung für den neuen Altar/ Ambo – der alte Zelebrationsaltar konnte nicht mehr verwendet werden, da dessen Füße zu der Denkmal geschützten Kanzel gehörten – die Gestaltung der Außentür zur Werktagskapelle sowie die Planungen für die Glastrennwand und den Windfang. Zudem wurde eine neue Treppenanlage am Südeingang durch eine Fachfirma neu angelegt und mit einer Rampe für den barrierefreien Zugang versehen. Weiterhin wurden zur Beseitigung der Feuchtigkeitsprobleme die Fundamente an der Nordwand freigelegt, die Fallrohre neu angeschlossen und die Fundamente anschließend in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden abgedichtet.

Die Putz- und Malerarbeiten waren im Frühjahr 2023 abgeschlossen, sodass der neue Boden mit helleren Fliesen neu verlegt werden konnte. Parallel dazu wurde die Heizungsanlage in der Werkstagskapelle separiert und eine klimatisierte automatische Lüftungsanlage für die gesamte Kirche installiert. Der Entwurf des neuen Altars und des neuen Ambos wurde vom Künstler Matthias Eder, Leonberg, ebenfalls im Frühjahr vorgestellt. Dieser Entwurf ging davon aus, dass sowohl der Altar als auch der Ambo aus den Materialien grauer Basalt und weißem Marmor hergestellt werden sollte, wobei der Marmorblock jeweils auf einen Basaltsockel aufgesetzt wurde. Hierbei orientiert sich der weiße Marmor an der Ausführung des Hochaltars. Die beiden Blöcke wurden zudem durch eine Goldkante voneinander abgesetzt. Der Entwurf fand sowohl die Zustimmung der Kunstkommission des Erzbistums als auch die Zustimmung des Kirchenvorstands.

Steigende Gesamtkosten

Während der gesamten Renovierungszeit erfolgte die Überwachung der Kostenentwicklung. Bedingt durch die unvorhergesehenen Maßnahmen im Dachgewölbe, bei der Orgel und der Elektroinstallation sowie der angespannten Nachfragesituation auf dem Baumarkt wies die Kostenüberwachung im Sommer 2023 eine Steigerung der Gesamtkosten auf rund 1,3 Mio. € aus. Um die Mehrkosten aufzufangen, wurde nach Einsparungen gesucht und das Erzbistum um eine weitere Mitfinanzierung der Kostensteigerungen gebeten.

Im Sommer 2023 wurden der Hochalter, die Figuren und die Bilder der Pfarrkirche gereinigt und die Bänke in reduzierter Zahl wieder eingebaut. Die Bilder des Kreuzweges, wurden sowohl an der Nordseite als auch an der Südseite neu aufgehängt, so wie es ursprünglich einmal gewesen war. Im Spätsommer 2023 erfolgte dann die Feininstallation der Elektronik, die Feinabstimmung der Beschallungsanlage, die Abstimmungen der Medienkirche sowie die Neuintonation der Orgel.

Kraftakt Altar und Ambo

Entgegen der Planung konnte der neue Altar/Ambo nicht im Oktober 2023 geliefert und eingebaut werden, weil der Marmor nicht termingerecht geliefert wurde. Der Liefertermin verschob sich immer weiter zum Jahresende hin. Ende Oktober stand endlich der Termin fest. Am 23.11.2023 wurden der Altar und der Ambo dann angeliefert. Mit einem Gabelstapler der Firma Peetz wurden die Teile des Altars und des Ambos von den Lkw abgeladen und in den Kirchenraum gehoben. In einem wahren Kraftakt wurden die Altar- und Amboteile von Mitgliedern des Kirchenvorstandes, Saalhauser Bürgern und den Steinmetzen vor den Chorraum geschoben und von dort mit einem eigens aufgestellten Kran per Flaschenzug in den Chorraum gehoben und dort aufgestellt.

Festliche Altarweihe beendet die Bauzeit

Nun galt es die Altarweihe zu organisieren. Nach der Terminabstimmung zwischen Pfarrer Markus Leber und Weihbischof Matthias König wurde der Termin auf den 10.12.2023, kurz vor dem Patronatstag des heiligen Jodokus (13.12.), festgelegt.

In einem Pontifikalamt wurden zunächst die Reliquien des heiligen Märtyrers Paulinus von Trier im neuen Altar beigesetzt. Anschließend weihte Weihbischof König in der bis auf den letzten Platz besetzten Sankt Jodokus Pfarrkirche den neuen Altar und segnete den neuen Ambo. Hierzu besprengte er den Altar mit Weihwasser, salbte ihn mit Öl und entzündete mit Unterstützung der Messdiener an fünf Stellen auf dem Altar Weihrauch. Damit konnte der neue Altar und der Ambo in „Betrieb“ genommen werden.

Konzelebranten dieses Pontifikalamtes waren Pfarrer Markus Leber, Pfarrer Dieter Koke, Pfarrer Thomas Hengstebeck, Vikar Jai und Diakon Paul-Georg Bartscher. Die musikalische Begleitung des Pontifikalamtes erfolgte durch die Schola Henrick Hasenberg, Alexan-

der Grün und Timo Chae sowie den Musikverein Cäcilia Saalhausen. Die Vereine aus Saalhausen und Milchenbach waren mit Fahnenabordnungen anwesend.

Für die Bürger(innen) und Gäste, die an dem Pontifikalamt mit Altarweihe teilgenommen haben, dürfte es ein einmaliges Erlebnis in ihrem Leben gewesen sein.

Der Kirchenvorstand der Sankt Jodokus Pfarrgemeinde Saalhausen bedankt sich in diesem Rahmen beim Erzbistum Paderborn, beim Bund und dem Land, bei den Denkmalschutzbehörden, bei allen beteiligten Firmen, den Architektinnen sowie den Bürgerinnen und Bürgern von Saalhausen, die das Projekt mit Geld und „Hand und Spanndiensten“ unterstützt haben.

(Saalhauser Bote / Günter Padt, Text und Fotos)